Warum sind Bio-Lebensmittel eigentlich so teuer?

Autorin: Alina

Den Großteil meiner Lebensmittel besorge ich inzwischen am Wochenmarkt und wenn möglich natürlich in Bio-Qualität. Immer wieder werde ich mit der Frage konfrontiert: Wie soll sich eine Familie mit kleinem Einkommen so teure Bio-Lebensmittel leisten können und weshalb sind sie überhaupt so teuer?

Lange Zeit wusste ich nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. Bei manchen Produkten ist der Preisunterschied ja wirklich extrem, ja manchmal schon fast unverschämt. Es macht den Anschein, als würde sich der Landwirt ordentlich bereichern. Aber ist das wirklich so? Oder andersrum: Wie ist es möglich, dass  konventionell produzierte Lebensmittel überhaupt so billig zu haben sind?  

Den Großteil des Einkommens gaben die Menschen früher für die Ernährung ihrer Familie aus. Es lebten mehrere Generationen unter einem Dach, die Wohnkosten waren relativ gering im Vergleich zu heute. Die wenigen Mittel, die zur Verfügung standen, wurden für die allernotwendigsten Dinge wie Kleidung, etc, ausgegeben.

Heutzutage wird der Großteil des Einkommens für Wohnen ausgegeben, lediglich 10% für Lebensmittel. Der Rest geht für Konsumgüter wie Unterhaltungselektronik und andere Konsumgüter drauf.

Wenn ich die Preise vergleiche, macht es den Anschein als wären die Bioprodukte teurer. ABER: die Agrarindustrie arbeitet nicht nachhaltig. Das heißt es werden Pestizide eingesetzt, was das Grundwasser belastet. Die Böden werden nicht nachhaltig bewirtschaftet, was zu Bodenerosion führt, sodass der Boden mit der Zeit nicht mehr als Anbaufläche genutzt werden kann (ein erodierter Boden ist kaum mehr zu regenerieren). Der Schaden, der dadurch in der Natur angerichtet wird, muss auf irgendeine Art und Weise kompensiert werden. Wenn sich der Produzent nicht selbst darum kümmert, ist es der Staat, der die Verantwortung übernehmen muss. Für die „Reparaturarbeiten“ an der Natur werden Steuergelder aufgewendet. Sehr viel Geld wird weltweit ausgegeben, um die Schäden, die durch kurzsichtiges Handeln entstanden sind, zu kompensieren. Billige Lebensmittel sind nur im Moment des Erwerbs billig!

Biobauern kümmern sich schon während des Anbaus um die Nachhaltigkeit, z.B. werden weniger Pestizide eingesetzt, was den Ertrag mindert. Es wird auf die Fruchtfolge geachtet, das heißt es wird auf dem Feld jedes Jahr eine andere Pflanze angebaut. Zwischendurch wird die Anbaufläche auch brach liegen gelassen, damit sich der Boden erholen kann. Es werden Hecken und Bäume zwischen den Feldern stehen gelassen. Dort nisten Vögel und Nützlinge finden dort einen Rückzugsort. Die Nützlinge halten wiederum auf natürliche Weise die Schädlinge zurück. All das und noch viele andere kleine Dinge sorgen für ein intaktes Ökosystem – und das langfristig. All das kostet aber auch sehr viel Mühe und Zeit.

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist also nein, Biolebensmittel sind nicht teurer! Biolebensmittel sind eigentlich viel günstiger, wenn man es langfristig betrachtet. Konventionelle Lebensmittel kosten uns nicht nur mehr Geld. Wir bezahlen schlussendlich auch mit dem Verlust unseres Lebensraums und der Zukunft unserer Kinder.

Der Einkauf am Wochenmarkt schafft eine Beziehung zwischen Landwirten und Kunden.

Monokulturen zerstören langfristig unsere Böden. Nützlinge brauchen Büsche und Hecken als Rückzugsorte und Nistplätze.

Der Regenwurm – essentiell für einen gesunden Boden.

Bio-Landwirtschaft ist eigentlich der Mindest-Standard um den Erhalt der Böden langfristig zu gewährleisten.